10. Tagung der Fachgruppe Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Deutschen Gesellsc

Beitrag von Benit, Kost und Soellner (2017)
Psychische Gesundheit und Führungsverhalten in Deutschland: Eine Metaanalyse
Fragestellung
Existiert ein generalisierbarer Zusammenhang zwischen transformationaler und transaktionaler Führung mit psychischer Gesundheit in deutschen Unternehmen?
Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, dass transformationale Führung mit Führungserfolg im positiven Zusammenhang steht. Ebenso wird ein positiver Zusammenhang von transaktionaler Führung mit Führungserfolgskriterien berichtet. Daher wurde in der vorliegenden Metaanalyse angenommen, dass sowohl transformationale Führung als auch transaktionale Führung mit psychischer Gesundheit von Beschäftigten deutscher Unternehmen positiv assoziiert ist.
Untersuchungsdesign
Eine umfassende Literaturrecherche in den Datenbanken PsycInfo und PsycArticle diente der Identifizierung relevanter Primärstudien. Insgesamt konnten zehn Primärstudien mit 38 verwertbaren Korrelationskoeffizienten in die vorliegende Metaanalyse integriert werden. Die Auswertung geschah nach dem metaanalytischen Ansatz von Schmidt und Hunter.
Ergebnisse
Die Metaanalyse ergab positive Zusammenhänge von transformationaler und transaktionaler Führung mit psychischen Gesundheitsparametern. Die Subskalen Individualized Consideration und Inspirational Motivation transformationaler Führung und die Subskala Contingend Reward transaktionaler Führung wiesen die höchsten Zusammenhänge mit psychischer Gesundheit auf.
Limitationen
Aufgrund der deutschen Stichprobe wurden keine internationalen Befunde integriert, so dass eine Generalisierung auf andere Länder nur eingeschränkt möglich ist.
Theoretische/praktische Implikationen/Relevanz
Die vorliegende Metaanalyse leistet einen ersten empirischen Überblick über Führungsverhalten und Gesundheitsparameter in deutschen Unternehmen. Der Erkenntnisgewinn ist insbesondere aufgrund zunehmender psychischer Erkrankungen in der heutigen Arbeitswelt relevant, da nicht nur Arbeitsbedingungen sondern anscheinend auch das Führungsverhalten zur Gesundheit der Belegschaft beitragen kann.